MIKROSKOPIE

Anhand lichtmikroskopischer Methoden lassen sich wertvolle Informationen hinsichtlich des Stoffwechsels eines Patienten und möglicher Erkrankungsursachen gewinnen. Untersucht werden in aller Regel der Urin, Faeces (Kot) und ggf. das Blut (kleines Blutbild).

Die chemische und zelluläre Zusammensetzung des Urins liefert die wesentlichen Informationen über die Stoffwechselvorgänge im Körper und daraus entstehende Pathologien (Krankheitsverläufe).

Anhand der mit dem Kot ausgeschiedenen Körperzellen können Aussagen über die Darmgesundheit und damit den Ernährungszustand getroffen werden. In der Regel sind wegen der normalen Erosion durch härtere Nahrungsbestandteile (holzige Fasern) Spuren von Blut im Faeces zu finden. Wird jedoch eine Anzahl von etwa 50 Erythrozyten (roten Blutkörperchen) je Mikroliter Kot überschritten, ist von einer starken, krankhaft bedingten Blutung auszugehen (Meläna hervorgerufen z.B. durch Darmtumore oder eine Entzündung des Darms). Sind zusätzlich sogenannte Enterozyten ("Basisbildende" Zellen des Darms) zu finden, liegt eine krankhafte Veränderung vor, die mit Gewebsverlusten einhergeht.

Das weiße Blutbild zeigt oft eine beginnende Infektion oder einen Parasitenbefall an; das erste Blutbild zeigt oft eine Leukopenie (geringere Anzahl an Leukozyten im Blut), das zweite zeigt oft sogenannte eosino- und basophile Granulozyten (weiße Blutkörperchen, die vermehrt bei Allergien oder Parasitenbefall auftreten können). Veränderungen im roten Blutbild weisen oft direkt auf eine Erkrankung hin - z.B. eine perniziöse Anämie.

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Bemerkung

Struvit beim Hund (400-fach)

(Magnesiumammoniumphosphat)

Oxalatstein (Mikrokristallit) beim Pferd

1000-fach

Dies sind typische Harnsteine (Konkremente, d.h. wasserunlösliche Bestandteile des Urins), die auf eine Störung der ableitenden Tubuli im Gewebe der Nierenrinde hinweisen.

Zusätzlich sollten bei diesem Teilbefund die Leitfähigkeit (in mS/cm) und Salinität bzw. der Anteil gelöster Bestandteile im Harn (TDS-Wert) überprüft werden.

Ureat (hier das Ammoniumsalz der Harnsäure) 1000-fach

Ureate (unlösliche Kristalle der Harnsäure) 400-fach

Ureate (unlösliche Niederschläge) der Harnsäure sind in aller Regel ein Symptom für eine Leberstoffwechselstörung, bei der die Harnsäure nicht mehr vollständig abgebaut wird. Häufig ist die Aktivität des Enzyms Uratoxidase dadurch beeinträchtigt, dass ein Kupfermangel der Leber vorliegt.

typische beim Hund anzutreffende Keime des Darms (Normalflora, zu der Escherischia, Enterococcus faecalis, Lactobacillus und auch Acinetobacter gezählt werden) 1000-fach

Acinetobacter beim Pferd 1000-fach

Die Darmflora der Tiere besteht oft aus 1-2 Hauptkeimarten und mehreren zahlenmäßig untergeordneten Keimarten. Als besonders nützliche Keime werden vor allem zelluloseverdauende Bakterien angesehen.

Zu erkennen ist ein Enterozyt aus der Darmwand des Dickdarms (Colon) 400-fach

 

Enterozyten sind ein deutlicher Hinweis auf eine tiefergehnde Erkrankung des Darms. Häufig fällt bei enterozytenhaltigem Faeces schon ein saurer Geruch auf (der pH-Wert ist deutlich kleiner als 6,0 - Darm- übersäuerung). Die Anzahl nachweisbarer Erythrozyten im Kot liegt bei 50 oder höher (pro Mikroliter Faeces).

Hier ist ein Makrophage (Immunabwehrzelle) im Urin eines Hundes zu sehen (1000-fach).

 

Das Bild zeigt einen eosinophilen Granulozyten (Leukozyten, 1000-fach), der bei Allergikern und bei Tieren zu beobachten ist, die von einem Parasiten befallen sind.

Makrophagen weisen oft auf eine (frische d.h. akute) bakterielle Infektion hin, oft wird hierbei in deutlich messbarer Konzentration im Urin Ascorbinsäure gefunden.

Eosinophile Granulozyten weisen auf Allergien (Soforttyp I) und Parasitosen hin.

 

Chaetomium (1000-fach), Schwarzschimmel im Heu-Futter für Pferde; typisch ist die Melanin- einlagerung des Pilzkörpers

 

Fusarium (1000-fach) ein zellulose- zersetzender Schimmelpilz; hier im Heu- Futter für Pferde

 Die relativ feuchten Witterungsverhätnisse führen zunehmend zur Verpilzung des Pferdefutters. Der geeignete Erntezeitpunkt ist für die Qualität der Tierfuttermittel von wesentlicher Bedeutung; zu dem kann eine gute Stallbelüftung (Offenstall) den Schimmelbefall verhindern helfen. Diese Schimmelpilze sind nicht selten die Erkrankungsursache für Pathologien der Bronchien bzw. unteren Atemwege (oft mit sehr zähem Schleim).*

 * : Mit einer relativ einfachen, überschlägigen Rechnung lässt sich feststellen, ob eine Verpilzung möglich ist; hierzu wird die Umgebungstemperatur mit der relativen Luftfeuchte in % multipliziert =(ungefähr) Taupunkt (T(Umgebung) x r.F.% = T(Dew)). Liegt dieser deutlich im zweistelligen Bereich, ist höchstwahscheinlich mit Schimmelbefall zu rechnen.

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Bemerkung

Megaloblast (rotes Blutbild einer Katze, 1000-fach)

Megaloblasten sind hypochrome (abnorme) Vorläuferzellen von Erythrozyten (roten Blutkörperchen). Hypochrom bedeutet hierbei, dass ein Mangel an Hämoglobin (roter Blufarbstoff) vorliegt. Der hieraus resultierende Krankheitsverlauf ist durch eine Anämie (krankhafte oder durch Mangel bedingte Blutarmut) gekennzeichnet.

Die Ursache für diese Blutfehlbildung kann z.B. eine Sonderform der Anämie sein, bei der Autoantikörper gegen die Zellen des Magens gebildet werden, die den sogenannten intrinsic-factor zur Verfügung stellen. Dadurch kann der Vorläufer des Hämoglobins nicht mehr über den Verdauungs- trakt aufgenommen werden ("perniziöse Anämie" oder Vitamin- B12-Mangelanämie).

 

Rechtlicher Hinweis: Die hier aufgeführten Beispiele sind Teile von Gesamtbefunden, die aufgrund verschiedener, diagnostischer Methoden zustande gekommen sind. Sie werden hier bewusst von Patientendaten getrennt und die Therapien ausgehend von diesen Befunden bewusst nicht öffentlich dargestellt (Heilmittelwerbegesetz).

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