Chiropraktik

für Pferde und Hunde

Beschreibung der Behandlungsmethode:

Chiropraktik bedeutet eine Behandlung mit der Hand als Therapieinstrument.

Hierbei wird der Bewegungsapparat so therapiert, dass sich Blockaden in der Wirbelsäule lösen können, die häufig Ursache für Lahmheiten, Schonhaltungen oder ähnliche Fehlstellungen sind. Die Blockadepunkte können entweder ertastet (Schmerzhaftigkeit, erwärmter Körperbereich, Abwehrbewegung) oder mit Hilfe der Infrarot-Thermografie visualisiert werden. Bei IR-thermografischen Methoden besteht die Möglichkeit, durch Seitenvergleich der Extremitäten (Gangwerk) oder Körperhälften (Wirbelsäulenregion) festzustellen, ob die Lahmheit durch ein Ausweichen vor dem Schmerzreiz und damit durch eine Schonhaltung zustande kommt oder wirklich nur auf die steife oder gelähmte Region beschränkt ist.

Technik der Chiropraktik:

Durch anfängliche Massage, Akupressur oder auch Akupunktur der Blockadepunkte wird das Stützgewebe zunächst besser durchblutet und so erwärmt.

Im nächsten Schritt wird traktiert, d.h. auseinandergezogen, und dadurch den betroffenen Gelenken die Möglichkeit einer Reposition (Stellungskorrektur) gegeben. Dabei wird z.B. bei den Hintergliedmaßen der Patella-Sehnen-Reflex ausgenutzt, um eine rasche Streckung (Flexion) nach hinten (caudal) zu erreichen.

Sollte diese Reposition nicht selbstständig erfolgen, werden dann die blockierten Wirbel von Hand durch Hebelbewegung (Adjustierung) wieder in ihre Normalstellung gebracht ("Einrenken" genannt).

 

 

 

 

Ursache der Blockaden:

Die Wirbel werden nicht nur durch die Bandscheiben auf Distanz gehalten, sondern auch durch spezielle "Führungsgelenke", Zwischenwirbelgelenke (Zygapophysialgelenke), ausgerichtet.

Durch Rotation, Vorverlagerung (1), die einer Lordose entspricht, Rückverlagerung (2), die einer Kyphose entspricht, oder durch seitliche Kräfte (3), die einer Skoliose entsprechen, werden diese Zygapophysialgelenke oft ganz erheblichen Beanspruchungen ausgesetzt. Dabei kann eine solche Überbeanspruchung dazu führen, dass die Gelenksköpfe ausserhalb der Normalposition stehen bleiben. Eine Überdehnung der umliegenden Bänder (Stützgewebe) kann diesen Prozess oftmals begünstigen.

Dadurch dass, diese Führungsgelenke zweifach je Wirbel vorhanden sind, bedingt die Fehlstellung des 1. Zygapophysialgelenks eine entgegengesetzt ausgerichtete (kontralaterale) Fehlstellung des 2. Zwischenwirbelgelenks.  Hierdurch kommt es bei den paarweise zwischen den Wirbeln austretenden Spinalnerven zum einen zu einem Gewebsdruck und zum anderen einem Gewebszug des umliegenden Gewebes auf diese Nerven. Dadurch entzünden sich die Nerven und eine Schmerzhaftigkeit (im Extremfall Neuralgie) der Nervenausbreitungsgebiete ist die Folge. Die mit der Entzündung einhergehende Temperaturerhöhung des Gewebes ist deutlich messbar und manchmal auch fühlbar.

Die Grafiken zeigen einen Wirbel in cranialer Draufsicht und die Normalposition der Gelenke zweier Lendenwirbel in Seitenansicht und dorsaler Draufsicht (vom Rücken aus).

Corpus vertebrae

 = Wirbelkörper

Arcus vertebrae

= Wirbelbogen

Processus (Proc.) spinosus

= Dornfortsatz

Proc. transversus

= Querfortsatz

Proc. articularis

= Gelenkfortsatz für die Zwischenwirbelgelenke

Proc. articularis inferior bzw. Proc. articularis caudalis

= unterer (bzw. in Richtung Schwanz gelegener) Gelenkfortsatz

Proc. articularis superior bzw. Proc. articularis cranialis

= oberer (bzw. in Richtung Kopf gelegener) Gelenkfortsatz

Medulla spinalis

= Rückenmark

Discus

= Bandscheibe

Seitenansicht:

dorsale Ansicht:

Die Behandlungsgrenzen der Chiropraktik:

Chiropraktische Methoden sind nicht anwendbar bei denjenigen Pathologien des Bewegungsapparats, die durch strukturelle Defizite (sog. Dysplasien) oder durch Gewebsfehl- oder neubildungen (tumoröse Neoplasien) ausgelöst sind.

Hier sind z.B. zu nennen:

- Spinaltumore (bei Lahmheiten, die ganz unregelmäßig und ggf. in verschiedenen Körperregionen auftreten, sollten geeignete, diagnostische Verfahren zur Befundsicherung herangezogen werden),

- Arthralgische Lahmheiten (wechselseitige Lahmheiten in den Gelenken) legen eine Borrelioseinfektion nahe (hier sollte eine Blutprobe eingeschickt werden - Borrelien-AK-Titer),

- Spondylose und andere degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule,

- Spondylolyse (degenerativ entzündliche, traumatische oder tumoröse Erkrankungen der Wirbelsäule),

- Skoliose und andere strukturelle Wachstumsdeformitäten (die z.B. spezieller Muskulaturtrainingstherapien oder orthopädischer Methoden bedürfen),

- Osteoporose (Degeneration der Knochensubstanz), Osteomalzie (mangelhafte Mineralisierung von Knochen), Osteoklasie (vermehrter Knochenabbau),

- Osteochondrosis dissecans (Knochenfragmentablösung in das Gelenk hinein - meist infolge einer Nekrose),

- Discus prolaps (Bandscheibenvorfall)!

 

(c) Manfred Heinz-Tegen, Dipl. Chem., Tierheilpraktiker IK für Klein- und Großtiere, www.mheinztegen.de

back to home